Ostergedanke 2025 (von Dr. Dr. Emeka Ndukaihe)
Liebe Gemeinde,
Das leere Grab lässt uns mit voller Verwunderung und Ratlosigkeit da. Von der Osternacht geblieben ist die Aufforderung der Boten an die Frauen: „Erinnert Euch an das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war“! Diese Aufforderung geht auch an uns! Woran sollen wir uns dann erinnern? Erstens: Die Geschichte Israels mit seinem Gott ist eine Geschichte des Versagens, des Abfalls, des Unglaubens und der Sünde, aber auch der Barmherzigkeit Gottes und seiner bedingungslosen Liebe. Das können wir in der Tageslesungen des Alten Testamentes verfolgen. Zweitens erinnern wir uns daran, dass Jesus einen neuen Weg eingeläutet hat: einen Weg des Gottvertrauens, einen Weg der Gewaltfreiheit und Liebe, die selbst den Feind einschließt, weil er der Weg Gottes ist. Kein leichter Weg, denn er erfordert die Bereitschaft, eher selbst Leid auf sich zu nehmen, als dem Anderen Leid zuzufügen. Jesus selbst ging diesen Weg bis zum bitteren Ende am Kreuz. Nun ist er auferstanden. Damit wurde in den Jüngern die Bereitschaft geweckt, Jesus auf diesem Weg zu folgen. Ein Neuanfang, der ihnen neuen Geist der Liebe beschert.
Was dies für uns bedeutet zeigt sich im Symbol der Erneuerung des Taufversprechens im Osternachtgottesdienst. Jesus, der für uns gestorben ist, und von den Toten auferstanden ist, nimmt uns durch die Taufe in sein Leben hinein. Daran lassen wir uns in der Osternacht erinnern. Für uns Christen ist die Taufe Dreh- und Angelpunkt einer neuen Zukunft. Ein neues Leben. Der alte Mensch ist gestorben, der neue ist auferstanden. Wobei der alte Mensch nichts mit dem Lebensalter zu tun hat, der neue auch nicht. Alt ist alles, was Leben zerstört, was Hoffnungen tötet, was Angst macht; neu ist alles, was in der Liebe geschieht, was Zukunft gewährt, was Glauben schenkt. Nun muss ich an mich denken: Was ist alt in meinem Leben und was ist neu? In welchem Aspekt meines Lebens benötige ich Auferstehung?
Mit diesen Fragen wünsche ich Ihnen allen ein gnadenreiches Osterfest.
Ihr Pfarrer,
Emeka Ndukaihe