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Ostergruß 2022
Liebe Mitchristen, liebe Gemeinde,
die Ostergeschichte ist mit einem Paradox verbunden: Finster und hell, Dunkelheit und Licht. Alles in einer Nacht! Wir versammeln uns in einer ganz dunklen Kirche und dann wird uns das Licht der Osterkerze geschenkt. D.h. Mitten in Dunkelheit geht uns das Licht auf. Es ist, als ob im Leben und um uns herum alles verborgen ist und zugleich neu und sichtbarer wird. Ja! Nur einer kann dieses Paradox lösen – Jesus Christus – der als Licht der Welt die Dunkelheit überwinden kann. Wir stoßen immer wieder in den Osterlesungen auf diese Dunkelheit – die Schuld, in der sich Menschen verstricken. Manchmal bewusst aber oft unbewusst, meistens sogar ohne Absicht. Heute sind wir in Europa und vielen anderen Teilen der Welt mit der Dunkelheit des Krieges konfrontiert. Die Wirkung ist enorm. Ja! Es geschieht so vieles in der Welt, das böse ist und Böses macht. Teils akzeptiert, verharmlost und teils verschwiegen. Trotzdem kennt einer – Jesus- dieses Paradox gut und kann in der Dunkelheit das Licht scheinen lassen.
Traditionell erneuern wir im Osternachtgottesdienst unser Taufversprechen. Für uns Christen ist die Taufe Dreh- und Angelpunkt einer neuen Zukunft. Auch einer neuen Welt. Der alte Mensch kann sterben, der neue wird auferstehen. Wobei der alte Mensch nichts mit dem Lebensalter zu tun hat, der neue auch nicht. Alt ist alles, was Leben zerstört, was Hoffnungen tötet, was Angst macht – neu ist alles, was in der Liebe geschieht, was Zukunft gewährt, was Glauben schenkt. Verwundert, fast schon ein wenig betroffen denke ich an mich: Was ist denn in meinem Leben immer noch alt, was neu? Jesus, der für uns gestorben ist, der für uns von den Toten auferstand ist, nimmt uns in der Taufe in sein Leben hinein. In der Osternacht lassen wir uns daran erinnern. Ja, wir versprechen ihm -Jesus- neu, den alten Mächten abzusagen und an ihm festzuhalten.
Das Szenario des leeren Grabes ist in sich auch ein Paradox. Wir hören von Frauen, die mit dem Tod Jesu alle Hoffnungen verloren haben. Auch die Hoffnung, dass das Reich Gottes anbrechen würde. Der Tod hat scheinbar alles, was Jesus gesagt und getan hat, zunichte gemacht. An diesem Morgen scheint noch mehr tot zu sein als nur Jesus. Und genau aus diesem Tod dürfen sie auf Leben hoffen. Plötzlich sagte ein Engel zu ihnen: „Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier.“ Also, nicht einmal der Tod kann Jesus wegschließen. Ja! Nach den Ereignissen am Karfreitag löste das leere Grab weitere Verzweiflung aus, aber die Worte des Engels erzeugten wieder Zuversicht. Die Hoffnung ist wieder erwacht! Überzeugter wird es: Wir sind nicht Zeugen des Todes, wir sind Zeugen des Lichtes, Zeugen seines Lebens – Jesus Christus. Fortan, mit der Auferstehung beginnt Gott seine Schöpfung neu. Für Menschen, die immer noch im Bann des Todes stehen, Angst kennen oder Angst machen: Es bricht eine neue Zeit an.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest!

Pfarrer E. V. Ndukaihe
(Im Namen des Pfarrteams)