„Lichternacht“ in der Pfarrei Christkönig
„Zur Mitte finden“ – betrifft uns alle.
Vorabendgottesdienst zum 3. Adventsonntag „Gaudete“ in der Pfarrei Christkönig
Straubing (spe)
„Gaudete“, so beginnt der Introitus des Dritten Adventssonntags mit dem Wort GAUDETE (Freuet Euch). Die Liturgie stimmt die Gläubigen darauf ein, dass der Herr mit der Erlösungsgnade nahe ist, daher „Freuet Euch“. Pfarrer Dr. Emeke Ndukaihe und Diakon Wolfgang Sattich-Jaklin setzten diese Botschaft um. In den Texten und der musikalischen Einstimmung, die Frau Barbara Fellinger mit einfacher, stimmiger Diktion leistete, spürten die Gläubigen diese .
Brennende Kerzenlichter in Form von Labyrinthen gelegt, bestimmten den Altarraum. Pfarrer Dr. Emeke Ndukaihe thematisierte die Schwierigkeit, die die Menschen haben, die Mitte zu finden. Er formulierte die Herausforderungen des Alltags, worum die Menschen ihren Lebens-mittelunkt kreisen lassen, was ihnen wichtig ist: Auto, Besitz, Beruf und Karriere oder Kinder. Manche Menschen machen sich aber selber zum Mittelpunkt, kreisen nur um sich selbst. Das führt erheblich zur Krise, meinte der Prediger. „Der Grund dafür ist einfach zu benennen!“ meinte Dr. Ndukaihe. Die Zielrichtung ist nämlich falsch gewählt, es fehle Christus, als der Mittelpunkt, als der bestimmende Anker. Lektorin Frau Christa Steindl trug sodann das „Hohelied der Liebe“ vor. Darin wird das Wesentliche ausgedrückt, kommentierte Dr. Ndukaiha, worauf es im Leben ankommt.
Die Geschichte vom „Kleinen Licht“, rezitierte Frau Erna Endner. Die Lichtthematik führte Diakon Wolfgang Sattich-Jaklin mit dem Textbeitrag „Das Licht leuchtet in der Finsternis“ weiter und führte damit erneut zum Kernthema „Mitte finden!“ Die gebrochene, gebrauchte Osterkerze wurde vom liturgischen Dienst, von Frau Andrea Baumgartner, zum Altar ge-bracht, ganz in den Mittelunkt gestellt. Sie sollte symbolisch verdeutlichen, dass es im menschlichen Leben keine leidfreie Zone gebe. Erfolgreiches Leben beinhalte auch den Schmerz, aber auch dessen Überwindung. Der Prediger verwies auf die Kerze und lenkte den Blick auf die Brüche und Schäden, die auf der Kerze zu erkennen sind. „Der Sinn einer Kerze ist es, Licht zu erzeugen, sogar im Modus des Gebrochenen!“ meinte Dr. Ndukaihe. Der Lebenssinn einer Kerze ist es, im Brennen zu vergehen, zu schmelzen; das ist der Sinn des Kerzenlebens. „Auf den Menschen übertragen heißt das, dass wir Menschen durch das Labyrinth des Lebens zwar beschwerliche Wege beschreiten, aber den Lichtstrahl, der uns Orientierung gibt, können wir in Christus erkennen.
Der Weg zur Mitte
Um den Weg zur Mitte zu finden, empfahl Dr. Ndukaiha 5 Schritte. Jeder ist einmalig, einzigartig und unverwechselbar. Und daher sollte sich keiner mit anderen Menschen vergleichen. Die Angst ist ein schlechter Ratgeber; jeder Mensch trägt zwar Ängste und Befürchtungen mit sich; sie sind aber als Herausforderungen zu meistern. Der dritte Rat bezog sich auf die eigene Bequemlichkeit. „Überwinden Sie die Komfortzone!“, meine der Pfarrer. Im nächsten Ratschlag empfahl er sich selbst anzunehmen, so wie man ist und welche Fähigkeiten man mitbringt. Und im Wesentlichen mögen Sie gelassener werden und auch mehr Zeit für sich selber zu entdecken, dann kann man im Labyrinth des Lebens auch die Mitte finden und ein Stück mehr „Selbst“ werden.
In der Pfarrei Christkönig wird diese Botschaft von „Gaudete“, dieses „Freuet Euch“ umgesetzt und somit die Erwartung auf die Geburt des Erlösers vorbereitet.
Wohltuende Ruhe bestimmte den Kirchenraum und die vielen Kerzen, die „Labyrinthe“ des Lebens nachgehen strukturierten den Altarbereich. Sie bestimmen durch ihre Leuchtkraft den Raum, führen den Kirchenbesucher in eine mystische Welt. Das, was wir landläufig mit der „Stillen Zeit“ – als der „Adventszeit“ benennen, wird hier spürbar. Denn in den Texten und Gedanken des Priesters und der Lektoren wird absolut das Hinhören auf den Kern der Umkehr, wie es die Adventszeit mit uns vorhat, umgesetzt. Höchst beeindruckend es ist aber, den Kirchenbesuchern tut diese Abendstunde gut, denn sie bleiben noch lange sitzen, meditierend, in sich einkehrend und wohl die Botschaft der Ankunft des Herrn bedenkend. Und das in der Coronazeit, Hygiene und Abstände berücksichtigend. Somit war die Kirche bis in die „letzte Ecke“ gefüllt!
-spe-
Bilder:
• Kirchenraum in Christkönig – Labyrinth
• Zelebranten (von links) Diakon Wolfgang Sattich-Jaklin und
Pfarrer Dr. Emeke Ndukaihe